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iveco hat schlüter in weyhe übernommen

Das Ende der Nasenprämien

19.10.2012 | Der italienische Iveco-Konzern hat Ende 2011 die Vertragswerksatt Schlüter-Nord GmbH übernommen. Da es bisher keine Interessenvertretung gegeben hat, betreut zurzeit der Gesamtbetriebsrat Iveco-Nord den Betrieb. Seit der Übernahme gilt nun endlich der Kfz-Tarifvertrag.

Gesamtbetriebsratsvorsitzender Hans-Dieter Pristin aus Hannover und Jörg Esser, Verbindungmann der IG Metall in Weyhe: »Der Tarifvertrag sorgt für Transparenz und mehr Gerechtigkeit.«

Herbert Hahn, zuständiger Sekretär der IG Metall Nienburg-Stadthagen

Iveco unterhält in Deutschland, Österreich und in der Schweiz ein Netz aus 600 Service-Stationen und Vertragshändlern. Ende 2011 hat Iveco den Vertragshändler Schlüter-Nord in Weyhe bei Bremen übernommen.


»Wir freuen uns, dass wir unsere Arbeitsplätze behalten haben und jetzt sogar nach Tarif bezahlt werden«, meint Jörg Esser. Der Kfz-Mechaniker unterstützt als Verbindungsmann den Gesamtbetriebsrat der IG Metall, da es bisher in dem Betrieb keine Interessenvertretung gegeben hat.


Gesamtbetriebsratsvorsitzender Hans-Dieter Pristin: »Die Iveco-Konzernführung hat bei der Übernahme eine Konzern-Vereinbarung unterschrieben, dass der Kfz-Tarifvertrag auch in Weyhe in Kraft tritt.« Ausgenommen wurden zunächst die Arbeitszeit und das Entgelt. Pristin: »Wir haben daraufhin gemeinsam mit den Beschäftigten die neue Eingruppierung erarbeitet.« Zielsetzung für einen Großteil der 20 Beschäftigten war eine Angleichung an die Standorte in Hannover, Hamburg und Braunschweig, die der Gesamtbetriebsrat Nord betreut.


»Damit wird auch die Nasenprämien-Politik der Vergangenheit korrigiert.« Im September haben die Betriebsräte die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen. Für die Belegschaft in Weyhe gilt ab 1. November 2012 die volle Tarifbindung. Die Arbeitszeit wird von 40 auf 36 Stunden die Woche bei vollem Lohnausgleich abgesenkt. Auch die tariflichen Standards wie Weihnachts- und Urlaubsgeld werden künftig pünktlich gezahlt. Zwar wollte die Geschäftsführung für die Übergangszeit die Entgelterhöhungen und das Urlaubsgeld nicht zahlen.

Aber die Betriebsräte haben einen Kompromiss ausgehandelt. Jeder Beschäftigte erhält die vier Prozent Entgelterhöhung und 300 Euro Einmalzahlung rückwirkend, insgesamt 800 Euro. Pristin: »Iveco setzt in Deutschland auf soziale Arbeitsbedingungen und bietet zusätzliche Leistungen, um auch heute schon für Fachkräfte attraktiv zu sein.«

Die rund 3 000 Mitarbeiter bei Iveco Deutschland können zum Beispiel nach sieben Jahren Betriebszugehörigkeit auf Firmenkosten in ausgesuchten Hotels 14 Tage Urlaub in Südtirol machen. Das regelt eine Betriebsvereinbarung. »Dass wir diese Errungenschaften noch aus Zeiten von Magirus Deutz erhalten haben, kommt nicht von alleine«, meint Pristin. »Dafür müssen wir uns auch immer wieder einsetzen.« Die Weyher haben jetzt einiges neu zu regeln. Esser: »Es gut, dass wir jetzt die IG Metall als Ansprechpartner zur Seite haben.«

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