Startseite

entlassungspläne bei faurecia

Management erklärt einseitig das Scheitern der Verhandlungen

17.05.2013 | Stadthagen, beim Autositzhersteller Faurecia hat sich die Situation in den vergangenen Tagen dramatisch zugespitzt. Anfang der Woche hat das Management einseitig das Scheitern der Verhandlungen zum Interessenausgleich erklärt

und dem Betriebsrat mitgeteilt, dass man nun ein Einigungsstellenverfahren in Gang setzen wolle. „Uns fehlt jegliches Verständnis für dieses Vorgehen. Das Management verspielt durch diese unnötige Eskalation fahrlässig eine weitere Möglichkeit, zu tragfähigen Lösungen zu kommen, welche durch die Verhandlungsführung des Betriebsrates bereits greifbar nah waren.“, so Thorsten Gröger, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Nienburg-Stadthagen.  

 

Im Verlauf der Verhandlungen wurden vom Faurecia-Management sämtliche Alternativvorschläge des Betriebsrates und der IG Metall zurückgewiesen, die auch parteiübergreifende Unterstützung in der Politik gefunden hatten. Faurecia war zudem noch nicht einmal, bereit belastbare Zusagen, welcher Art auch immer, für den Standort zu machen.

 

 „Wir sind sehr verärgert darüber, dass noch nicht einmal der vom Konzernchef Yann Delabrière mehrmals beteuerte Verbleib der Arbeitsplätze in der Forschung und Entwicklung, sowie der Nordeuropazentrale für Autositze in Stadthagen vertraglich zugesichert werden soll.“, so Gröger. 

 

Leichte Bewegung gab es auf Arbeitgeberseite bei der Anzahl der zu entlassenden Beschäftigten. So wurde ein möglicher Personalaufbau im Vorrichtungsbau, sowie im Prototypenbau in Aussicht gestellt, welcher für einige der betroffenen Beschäftigten eine Perspektive eröffnen könnte. 

 

„Wir sind weiterhin der Auffassung, dass es machbare Alternativen zu den Kahlschlagplänen des Managements gibt. Um endlich Klarheit für die Kolleginnen und Kollegen zu haben, wären wir trotz dieser gegenteiligen Auffassung bereit gewesen, die Planungen des Arbeitgebers im Wesentlichen zur Kenntnis zu nehmen, wenn im Gegenzug sozialverträgliche Lösungen genutzt werden, ein angemessener Sozialplan erstellt und eine Transfergesellschaft eingerichtet wird. Leider hat sich Faurecia bisher einer inhaltlichen Erörterung verweigert und hierzu noch nicht einmal einen eigenen Vorschlag vorgelegt.“, so der Betriebsratsvorsitzende Fred Hartmann. 

 

Der Betriebsrat hat als Reaktion auf das arbeitgeberseitig erklärte Scheitern der Verhandlungen zunächst die Agentur für Arbeit um Vermittlung ersucht. Dieser Versuch ist gesetzlich für solche Fälle vorgesehen.

 

 Die aktuelle Situation wurde gestern in einer gut besuchten Mitgliederversammlung der IG Metall besprochen. Die Anwesenden zeigten sich empört über das Verhalten ihres Arbeitgebers. „Es ist eine Sauerei, wie man mit uns umgeht. Die meisten von uns sind seit mehr als 25 Jahren in der Firma und jetzt will man uns einfach vor die Tür setzten“, äußerte sich einer der Teilnehmer.

 

„Sollte das Management bei seiner kompromisslosen Haltung bleiben und ohne einen Interessenausgleich Kündigungen aussprechen, wird es massenweise Kündigungsschutzklagen geben. Das ist das klare Votum aus der Mitgliederversammlung“, so Gröger. 

 

„Wir haben zahlreiche konstruktive Lösungsvorschläge gemacht. Wir fordern das Management auf, seiner Verantwortung gegenüber den Beschäftigten gerecht zu werden und die Gespräche umgehend wieder aufzunehmen.“, so Hartmann

Aktuelles, Metall & Elektroindustrie