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BESTANDSAUFNAHME IN DEN REGIONALEN BETRIEBEN

Neustart im Tischlerhandwerk

02.04.2012 | Nachdem die christliche »Gewerkschaft« 13 Jahre Verträge abgeschlossen hatte, verhandelt jetzt die IG Metall wieder im Tischlerhandwerk für die Bezirke NRW, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt und Küste. Nicht nur die 40-Stunden-Woche soll vom Tisch.

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Herbert Hahn: »Wir machen eine Bestandsaufnahme der Arbeitsbedingungen. Helft uns dabei und meldet euch: 01 60 – 53 30 303«

Im September 2011 hatte das Landesarbeitsgericht Hamm die »christliche« Gewerkschaft für Kunststoffgewerbe und Holzverarbeitung imCGBe.V. für nicht tariffähig erklärt. Damit sind die CGBTarifverträge unwirksam.

 

Die christliche Gewerkschaft hatte mit den Tischlermeistern einen beispiellosen Kahlschlag in den Betrieben in Gang gesetzt: Fünf Urlaubstage und das zusätzliche Urlaubsgeld wurden gestrichen. Die Arbeitszeit von 37 auf 40 Stunden ohne Bezahlung hoch gesetzt und das Weihnachtsgeld reduziert.

 

Auch die Einkommen sind gesunken: um inflationsbereinigt 12,3 Prozent in der Zeit zwischen dem Jahr 2000 und 2010. Das hat das nordrhein-westfälische Arbeitsministerium herausgefunden. Die Tischler sind damit Schlusslicht bei der Einkommensentwicklung.

 

»Wir machen jetzt im Bereich der IG Metall Nienburg-Stadthagen eine Bestandsaufnahme, um die Arbeitsbedingungen in den Betrieben zu überprüfen«, erläutert Herbert Hahn von der IG Metall. »Dabei sind wir auf die Mithilfe der Beschäftigten angewiesen, da wir viele kleine Betriebe in der Region haben. Hinzu kommen viele Einzelmitglieder, die wir alle erreichen müssen.«

 

Ziel der Tarifrunde 2012: Die IG Metall akzeptiert die CGB-Tarifverträge nicht, sondern wird neue vereinbaren. Die 40-Stunden- Woche muss vom Tisch, das Urlaubs- und Weihnachtsgeld erhöht werden. Grundlage der Verhandlungen ist der Tarifvertrag der früheren Gewerkschaft Holz und Kunststoff (GHK), die 2000 in der IG Metall aufgegangen ist.

 

Hahn: »Wir können dreizehn Jahre Kahlschlag nicht sofort korrigieren. Aber wir müssen jetzt die richtigen Weichen stellen.« Die IG Metall hat deshalb eine 38-Stunden- Woche vorgeschlagen. In Betrieben mit 37-Stunden-Woche soll die Stundenzahl so bleiben. Über mehr Lohn und Gehalt soll später verhandelt werden. Einig sind sich die Tarifparteien immerhin schon darüber, dass der tariflose Zustand im nordwestdeutschen Tischlerhandwerkbeendet werden muss. Erforderlich ist einneuer, von allen akzeptierter Tarifvertrag. Das schafft wieder Rechtssicherheit sowie faire Arbeits- und Wettbewerbsbedingungen für die Beschäftigten und die Arbeitgeber.

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