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Presseinformation

Weiterer Stellenabbau bei der Ex-Siemens-Tochter mdexx in Weyhe bei Bremen

25.11.2014 | Ende Oktober 2014 hat die Geschäftsführung der mdexx GmbH elf weitere Entlassungen in den Bereichen IT und Rechnungswesen angekündigt. Von den 480 Beschäftigten (2009) des ehemaligen Transformatoren- und Ventilatoren Werks, einer bis 2009 hundertprozentigen Siemens-Tochter, sind seit der Übernahme des Werks 2010 durch den Schweizer Finanzinvestor noch 180 Beschäftigte (2014) in Weyhe geblieben. „Wir befürchten, dass der Standort langfristig abgebaut werden soll“, so Betriebsratsratsvorsitzender Herbert Strosetzky.

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Seit 2009 wurden in drei Wellen bereits rund 300 Arbeitsplätze betriebsbedingt abgebaut. Die nun anstehenden Entlassungen würden eine weitere strukturelle Schwächung des Standortes bewirken, deshalb hat der Betriebsrat eine einstweilige Verfügung beim Arbeitsgericht beantragt, um die Entlassungen zu stoppen. Der Abbau wurde auch nach dem Umzug der mdexx GmbH Ende 2013 von Bremen nach Weyhe weiter fortgesetzt. Obwohl große Hallen gebaut wurden, hat die Geschäftsleitung kurz vor dem Umzug entschieden, die Transformatoren-Produktion ins tschechische Trutnov zu verlagern. Damit sollte der seit 2009 anhaltende Preisdruck abgefedert werden. Die Geschäftsleitung wollte Synergie-Effekte nutzen, um den deutschen Standort zu sichern. Seit 2013 steht die Halle für die Transformatoren-Produktion leer. Die Mietverträge laufen 2023 aus. Die Freude der Gemeinde über die Ansiedlung eines großen Unternehmens in Weyhe und 230 neue Arbeitsplätze scheint inzwischen auch getrübt. Zumal jetzt auch die Bereiche Informationstechnologie und Rechnungswesen nach Tschechien gehen sollen. „Wieder einmal sollen wir Kündigungen zur Kapazitätsanpassung zustimmen“, sagt Strosetzky. „Etliche Mitarbeiter wurden angehalten, ihr Know-how den tschechischen Kollegen zu vermitteln.“ Dabei könnten die Beschäftigten mit ihrem Wissen dazu beitragen, den Standort Weyhe wirtschaftlich besser aufzustellen. Strosetzky: „Stattdessen setzen die Schweizer seit Jahren auf externe Berater, die Kostenoptimierungen ausschließlich durch Stellenabbau vornehmen.“ Der Erfolg jeder Maßnahme blieb bisher aus, nicht nur der deutsche Standort leidet weiter an Auftragsmangel. In Weyhe würden nach derzeitigen Plänen die Entwicklung und Konstruktion von Ventilatoren für die Zielmärkte Automation, Medizintechnik, Mobilität und Energie bleiben. „Wir sehen diese Entwicklung mit großer Sorge und streben Verhandlungen mit der Geschäftsleitung über ein Zukunftskonzept an“, fordert der Erster Bevollmächtigte Thorsten Gröger von der IG Metall Nienburg-Stadthagen. Bisher hat die Geschäftsleitung die bestehende Tarifverträge und die Gestaltungsmöglichkeiten der deutschen Mitbestimmung nicht genutzt. Gröger: „Statt auf Entlassungen sollte man den Blickwickel auf Investitionen und Innovation setzen.“

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