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Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie

Über 500 Beschäftigte in Schaumburg und Wunstorf legten die Arbeit nieder

04.05.2016 | Schaumburg / Wunstorf. Die IG Metall Nienburg-Stadthagen hat heute im Rahmen der aktuellen Tarifrunde zum Warnstreik aufgerufen. Mehr als 500 Beschäftigte in fünf Betrieben in Schaumburg und Wunstorf sind diesem Aufruf gefolgt.

Faurecia

Hautau

ITT Bornemann

Lühr

„In diesem Jahr wird allein in den fünf größten Konzernen der Metall- und Elektroindustrie mehr Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet, als eine Entgelterhöhung um die geforderten fünf Prozent für alle 3,8 Millionen Beschäftigten unserer Branche kosten würde“, so der Erste Bevollmächtigte Thorsten Gröger auf einer Kundgebung. „Und ihr, die diesen Profit erarbeitet habt, sollt mit diesem mickrigen Angebot abgespeist werden. Das ist eine Unverschämtheit!“

 

Die IG Metall fordert eine Erhöhung der Entgelte und Azubivergütungen um fünf Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Ein erstes Angebot von 0,9 % für 12 Monaten plus optional 0,3 % eines Jahresgehaltes als Einmalzahlung hatte die Gewerkschaft als viel zu gering zurückgewiesen, woraufhin die Arbeitgeberseite in der dritten Verhandlung ein Alternativangebot vorgelegt hatte. Dieses sieht weiterhin eine Entgelterhöhung um 0,9 % für 12 Monate und dann eine zweite Erhöhung um 1,2 % als zweite Stufe ab April 2017 vor. Die erneut angebotenen 0,3 % Einmalzahlung auf ein Jahr gerechnet sollen betrieblich verhandelbar sein und gekürzt, gestrichen oder verschoben werden können.

 

„Das ist ja im Prinzip dasselbe Angebot, nur mit längerer Laufzeit“, ärgert sich Gröger. „Das ist eine Kampfansage an die Beschäftigten, und wir haben darauf eine Antwort. Jetzt gemeinsam Flagge zeigen!“

Der erste Warnstreiktag in Schaumburg in den Betrieben ITT Bornemann, Lühr, Hautau und Faurecia sowie bei Brugg in Wunstorf sei erfolgreich verlaufen. „Wir appellieren dringend an die Arbeitgeber, schnell zur Vernunft zu kommen. Ansonsten werden wir eine Schippe nachlegen – dabei schließen wir auch unbefristete Streiks nicht aus.“    

 

Als nächste Eskalationsstufe ist eine zentrale Aktion am 11. Mai bei ITT Bornemann geplant, zu der die Beschäftigten der fünf genannten Betriebe gegebenenfalls erneut aufgerufen werden. Sollte auch das nicht zum Ergebnis führen, hat sich die IG Metall in diesem Jahr neu aufgestellt und wird mit so genannten „Powerstreiks“ bundesweit hunderte von Betrieben jeweils 24 Stunden lang bestreiken. „Es liegt an den Arbeitgebern, das noch abzuwenden“, betont Gröger. „Aber wenn es sein muss, sind wir bereit.“

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