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Warnstreiks bei Hornschuch und Bremskerl

Hervorragende Beteiligung bei Warnstreiks der Textilindustrie im Landkreis Nienburg

08.02.2019 | Die IG Metall hat in dieser Woche in zwei Betrieben der Textilindustrie im Landkreis Nienburg zu Warnstreiks aufgerufen. Nach der zweiten Verhandlungsrunde in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie und dem Ablauf der Friedenspflicht (am 01. Februar 2019) rief die IG Metall Nienburg-Stadthagen die Beschäftigten der Firmen Continental Hornschuch GmbH in Stolzenau und Bremskerl-Reibbelagwerke GmbH in Leeseringen zum Warnstreik auf.

Den Auftakt zur Warnstreikwelle bildete ein Aktionstag am Samstag vergangener Woche in Nienburg. Am Dienstag gingen die Beschäftigten von Hornschuch in Stolzenau vors Tor. Knapp 90 Mitarbeiter/innen folgten dem Aufruf der IG Metall, sodass die Produktion zum Erliegen kam. Am Donnerstag, den 07.02.2019 folgten die Beschäftigten in Leeseringen und streikten für knapp 3 Stunden in der Frühschicht. Zwischen 05:00 und 08:00 Uhr morgens waren auch hier ca. 90 Mitarbeiter/innen vor dem Werkstor.

"Das war eine wirklich hervorragende Beteiligung", bilanziert Markus Wente, zuständiger Sekretär der Bezirksleitung Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, "die Kolleginnen und Kollegen haben mit ihren bunten Aktionen sehr deutlich gezeigt, wie ernst es ihnen ist."

Die Tarifkommission hatte Warnstreiks beschlossen, nachdem die Arbeitgeber auch in der zweiten Verhandlung keinen Willen zur Einigung haben erkennen lassen.

Die IG Metall fordert für die knapp 100.000 Beschäftigten in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie eine Erhöhung der Löhne und Gehälter sowie der Ausbildungsvergütungen von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Außerdem soll der Tarifvertrag zur Altersteilzeit verlängert, finanziell verbessert und der Kreis der Anspruchsberechtigten (Quote) erweitert werden.

"Die Forderung ist fair, bezahlbar und zukunftsorientiert. Nur Marken zu finanzieren reicht nicht, man muss auch in die Menschen investieren", sagte Manfred Menningen, Verhandlungsführer des IG Metall-Vorstandes, am Donnerstag in Leeseringen. "Mit Blick auf die demografische Entwicklung in der Branche ist eine Erhöhung der Altersteilzeitquote zu verbesserten Bedingungen gerade für viele Beschäftigte unverzichtbar. Der Altersdurchschnitt ist in der Branche weiterhin hoch. Die Aufzahlung durch die Arbeitgeber muss erhöht werden, damit sich die Kolleginnen und Kollegen die Altersteilzeit auch leisten können."

Neben einer angemessenen Entgelterhöhung sollen Beschäftigte die Wahloption erhalten, statt Einkommenserhöhungen zusätzliche freie Tage nehmen zu können. Dazu forderte die IG Metall die Arbeitgeber zu Gesprächen auf. Denn einerseits werde den Beschäftigten hohe Flexibilität am Arbeitsplatz abverlangt, andererseits veränderten sich die Anforderungen der Beschäftigten an ihre Arbeitszeit, um Arbeit und Leben besser vereinbaren zu können.

"Gerade zur Fachkräftesicherung braucht es moderne und attraktive Angebote zur Gestaltung der eigenen Arbeitszeit. Arbeitgeber, die sich modernen Arbeitszeitinstrumenten verweigern, werden schon morgen ohne Fachkräfte dastehen", betonte Sabrina Wirth, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Nienburg-Stadthagen.

In der zweiten Verhandlungsrunde gab der Arbeitgeber ein erstes Angebot ab:

  • Ein Null-/Leermonat
  • 6 Monate mit Einmalzahlungen
  • + 1,7 % Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen zum 1.9. 2019
  • Weitere + 1,7 % Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen zum 1.9.2020
  • Altersteilzeit soll unverändert fortgeführt werden
  • Laufzeit bis zum 30. Mai 2021, also insgesamt 28 Monate Laufzeit

Weitere Impressionen der Tarifrunde (bundesweit) gibt es hier auf flickr (klick).

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