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ALTERSDURCHSCHNITT LIEGT BEI 49 JAHREN in siedenburg

Altersteilzeit ist die einzige Möglichkeit

23.06.2015 | Die Arbeit in der Großwäscherei ist körperlich anstrengend. Da es keine alternsgerechten Arbeitsplätze gibt, ist der Tarifvertrag zur Altersteilzeit zwingend notwendig. Denn bis zur gesetzlichen Rente schaffen es viele nicht. Bei den niedrigen Grundeinkommen droht dann die Altersarmut.

  Jürgen Meyer, 41, ist seit 2013 freigestellter Betriebsratsvorsitzender bei Bardusch in Siedenburg. Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann hat zuletzt als Fahrer bei Bardusch gearbeitet. Er kennt die Arbeitsbedingungen im Handel und im Dienstleistungsbereich. Meyer: »Jobs, die niedrig entlohnt werden.«

 

Bei Bardusch will sich Meyer mit seinem Betriebsratsteam für mehr Entgeltgerechtigkeit einsetzen. »Mir ist durchaus bewusst, wie hart die Wettbewerbsbedingungen am Markt für Textile Dienstleister sind«, erläutert der Metaller. »Trotzdem gibt es noch Stellschrauben, die wir diskutieren können.« Die Voraussetzung ist gut. Bardusch ist ein tarifgebundenes Familienunternehmen, das auch investiert. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, wird der Standort Siedenburg neu ausgerichtet. Das Unternehmen plant mehrere Millionen Euro zu investieren, um den Standort an neue Kundenprofile anzupassen. »Das ist auch eine Standort- und Beschäftigungssicherung «, meint Meyer.

 

Außerdem hoffen die Betriebsräte darauf, die körperlichen Belastungen nach der Neuausrichtung zu reduzieren. Die Mehrzahl der Beschäftigten in der Wäscherei sind Quereinsteiger, trotzdem flexibel an verschiedenen Arbeitsplätzen eingesetzt werden. Doch höherwertige Arbeiten werden bei der Bezahlung nicht berücksichtigt. Meyer: »Das müsste gerechter werden.« Der Hauptteil der Belegschaft arbeitet in Lohngruppe (LG) eins und zwei. Das monatliche Bruttoentgelt in LG eins liegt bei 1716 Euro (ohne Tariferhöhung). Meyer: »Bei diesen Grundeinkommen kommt es auf jeden Cent an. «Deshalb unterstützen die Betriebsräte auch die Forderung der Tarifrunde Textile Dienste: »Wir brauchen Tariferhöhungen und einen Tarifvertrag Altersteilzeit. 130 der 238 Beschäftigten in Siedenburg sind über 49 Jahre. »Bei der harten körperlichen Arbeit schaffen es viele nicht in die gesetzliche Rente«, betont Meyer. »Deshalb brauchen wir in Siedenburg die Altersteilzeit, damit die Arbeiterinnen in der Produktion eine Möglichkeit haben, fast ohne finanzielle Einbußen früher aus dem Arbeitsleben auszuscheiden.« »Um diese Ziele zu erreichen, brauchen wir viele Mitglieder in der IG Metall«, so Meyer. »Nur gemeinsam sind wir erfolgreich.«

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