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Über 600 Menschen gehen auf die Straße

Bückeburg steht auf gegen Nazis

23.01.2012 | Nazis unerwünscht - das war der breite Konsens der Demonstration am Samstag nachmittag in Bückeburg. Trotz zum Teil strömenden Regens beteiligten sich weit über 600 TeilnehmerInnen und Teilnehmer und zahlreiche Initiativen und Organisationen.

"Ich bin es wirklich leid, mich hier nicht mehr sicher fühlen zu können", so eine Teilnehmerin. "Schon in meiner Jugend vor 30 Jahren musste ich mich von meinen Eltern vom Kino abholen lassen, weil wir von Nazis bedroht wurden - das muss jetzt endlich ein Ende haben." 

 

Organisiert wurde die Demonstration von "Copy and Paste", der Kampagne gegen Nazistrukturen in und um Bückeburg. Die VeranstalterInnen zeigten sich zufrieden mit den mehr als 600 TeilnehmerInnen - sie hatten mit etwa 400 DemonstrantInnen gerechnet.

 

Bereits im Vorfeld wares der Kampagne gelungen, zahlreiche Organisationen an einen Tisch zu bringen, um die Problematik rechter Gewalt in Bückeburg zu diskutieren und dann mit einem breiten Bündnis zu der Demo aufzurufen.

So waren neben einschlägigen Organisationen wir der Antifa auch Fahnen und Banner von Gewerkschaften wie IG Metall und GEW und Parteien wie Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke zu sehen. Darüber hinaus nahmen u.a. VertreterInnen von Amnesty International, dem Bückeburger Bündnis für Familie und von dem Bündnis "Bad Nenndorf ist bunt" an der Veranstaltung teil.

"Das massive Auftreten von Neonazis ist uns in Bad Nenndorf leider auch nicht fremd - natürlich beteiligen wir uns dann auch hier", so ein Teilnehmer aus Bad Nenndorf. Dort findet seit 2006 jährlich am ersten Augustwochenende ein Naziaufmarsch am Wincklerbad statt. "Die Nazis sind gut vernetzt - da sind wir gut beraten, uns bei den Protesten solidarisch zu unterstützen."

 

Dass die Proteste gegen rechte Gewalt einen sehr realen Grund haben, bewiesen einige Neonazis noch während des Demonstrationszuges. Einzelne dem rechten Milieu zugehörige Personen zeigten sich mit Drohgebärden auf Balkonen, während die NazigegnerInnen durch die Straßen zogen. Außerdem wurden am Marktplatz zwei Platzverweise gegen bekannte Neonazis ausgesprochen. Sie hatten sich, mit einem Messer, Pfefferspray und Hämmern bewaffnet, der Demo genähert. 

 

Thorsten Gröger, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Nienburg-Stadthagen, bekräftigte in diesem Zusammenhang auch die Notwendigkeit eines NPD-Verbots. "Mit staatlichen Mitteln V-Leute zu finanziren, die damit menschenverachtende Strukturen schaffen und ausbauen, kann nicht der richtige Weg sein" betonte er in seinem Redebeitrag auf dem Bahnhofsvorplatz. "Die NPD ist eine rechtsradikale Partei und gehört verboten." 

 

Mehr Informationen zu rechter Gewalt in und um Bückeburg sowie zu den Geschehnissen in Bad Nenndorf gibt es hier:

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