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Tarifbindung hergestellt!

Hornschuch Stolzenau GmbH „flieht“ in den Arbeitgeberverband Textil

20.08.2018 | Zum 01. August 2018 ist die Hornschuch Stolzenau GmbH dem Arbeitgeberverband Textil beigetreten. Damit gelten bei dem Automobilzulieferer aus der Samtgemeinde Mittelweser die Tarifverträge der Textilindustrie ohne Stufenplan zu 100 Prozent.

Die Tarifkommission bei Hornschuch

Die Vorgeschichte:

Seit Anfang des Jahres verhandelt die IG Metall mit der Geschäftsführung der Hornschuch Stolzenau GmbH über die stufenweise Einführung eines Tarifvertrages. Die Geschäftsführung zeigte sich in den Gesprächen kooperativ, auch mit dem Wissen dem Fachkräftemangel in der Region nur mit einem Tarifvertrag wirkungsvoll entgegentreten zu können.

Die Hornschuch Stolzenau GmbH produziert hochwertige Verkleidungen für den automobilen Innenraum für fast alle Fahrzeugmarken. Dafür verwendet sie Kunststoffe, mit denen textile Trägerstoffe beschichtet werden. Die Kolleginnen und Kollegen bei Hornschuch forderten deshalb zu Recht die stufenweise Anerkennung der Tarifverträge der Holz- und Kunststoffindustrie.

Mit der „Flucht in den Arbeitgeberverband Textil“ und damit in die Friedenspflicht, hat die Geschäftsführung Fakten geschaffen und sich klar zur textilen Branche bekannt. Damit hat sich die Geschäftsführung drohenden Warnstreiks entzogen. Der Forderung der Kolleginnen und Kollegen ist damit aber nicht genüge getan.

TEXTIL PLUS IST MUSS!

In der vergangenen Mitgliederversammlung stellten die anwesenden IG Metall-Mitglieder klar, dass es ein ordentliches Plus zum Tarifvertrag Textil geben muss.

Die IG Metall Tarifkommission hat diese ergänzende Forderung zum Tarifvertrag Textil bestätigt und der Geschäftsführung übermittelt. Sie stellt auch klar: Mit weniger geben wir uns nicht zufrieden:

  • Erhöhung des zusätzlichen Urlaubsgeldes auf 70 Prozent einer Monatsvergütung
  • Leistungszulage für Produktionsmitarbeiter in Höhe von mindestens 10 Prozent des Entgeltes
  • Bezahlte Pausen im Drei- und Vierschichtsystem
  • Überprüfung und ggf. Korrektur der Eingruppierung  

In kurzer Zeit viel erreicht!

Dennoch: Rückwirkend zu Anfang August kommen die Tarifverträge der Textilindustrie ohne Stufenplan zu 100 Prozent zur Anwendung. Das war zu Beginn der Verhandlungen Anfang des Jahres noch undenkbar. Für die Geschäftsführung kam nur ein langjähriger Stufenplan in Frage.

Der jetzige Schritt der Geschäftsführung bedeutet für viele Kolleginnen und Kollegen ein dickes Plus in der Tasche und ist das Ergebnis des Engagements der IG Metall-Mitglieder im Betrieb.

„Ohne die Bewegung der Beschäftigten wäre dies nicht möglich gewesen“, berichtet Martin Bauerschäfer von der IG Metall Nienburg-Stadthagen. „Das sollte ein gutes Beispiel für die gesamte Region sein. Die IG Metall wird in den kommenden Wochen dazu Gespräche mit der Geschäftsleitung führen. Aber nur mit der weiteren Unterstützung der IG Metall-Mitglieder im Betrieb kann ein „Textil Plus“ erzielt werden!“

TarifInfo - August 2018

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