Startseite

IG Metall Jugend unterwegs

Reisebericht der Delegationsreise von Studierenden der IG Metall in die USA

30.11.2018 | Die USA-Reise der Studierenden der IG Metall fand vom 5. bis 11. August 2018 statt und führte uns nach New York, Orono, Bath und Boston. Dabei trafen wir uns mit studentischen OrganizerInnen der UAW an der Columbia University und The New School sowie an der Harvard University. Außerdem nahmen wir am Maine AFL-CIO Summer Institute 2018 teil. Hier waren wir für zwei Nächte bei Gastfamilien untergebracht.

Im Zentrum des Erfahrungs- und Gedankenaustausches stand die gewerkschaftliche Erschließung im „akademischen Raum“ als Zukunftsaufgabe dies- wie jenseits des Atlantiks. Von organisatorischen und rechtlichen Unterschieden abgesehen, stellt sich eine vergleichbare Herausforderung: die Mitgliedergewinnung in einer traditionell eher gewerkschaftsfernen Bildungsschicht wie den AkademikerInnen bzw. einer Beschäftigtengruppe wie den Angestellten. Dazu kommt, dass Hochschulen und Universität in aller Regel Durchgangsstationen sind, was den Aufbau nachhaltiger Strukturen erschwert.

Die UAW ist in den vergangenen Jahren relativ erfolgreich beim Organizing von studentischen (Hilfs-) WissenschaftlerInnen gewesen. Insgesamt kommen rund 70.000 ihrer 416.000 Mitglieder aus dem Bereich Higher Education. Zentrale Motive, sich zu organisieren, sind für studentische Beschäftigte an Universitäten vor allem: der immense Druck durch hohe Studiengebühren und Lebenshaltungskosten, die Kosten der Krankenversicherung, die niedrige Entlohnung und die unbezahlte Mehrarbeit sowie die Willkür von Vorgesetzten. Dazu kommen politische Themen wie der Kampf gegen Diskriminierung, sexuelle Übergriffe oder die Opposition zur Trump-Regierung.

An US-Universitäten ist Union Busting bei Organizing-Kampagnen an der Tagesordnung. Vor diesem Hintergrund, so die Erfahrungen der UAW, sei es wichtig, dass nicht wenige AktivistInnen durch eine zentral gelenkte Kampagne überfordert werden. Viel wirkungsvoller sei es, ihre Zahl zu erhöhen und die Aufgaben und Kompetenzen auf dezentrale Strukturen zu verteilen, die vor Ort, etwa in den Fachbereichen, angesiedelt sind. Das erleichtere zudem den direkten Kontakt. In Harvard sei dieser Strategiewechsel ausschlaggebend für den jüngsten Erfolg gewesen.

Wir haben zudem einen Einblick in die schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen bekommen, denen viele Menschen ausgesetzt sind. Es macht, mit Blick auf die Bezahlung, die Absicherung bei Krankheit und im Alter, die Gestaltung der Arbeitszeit oder bezahlten Urlaub einen gravierenden Unterschied, ob ein Arbeitgeber gewerkschaftlich organisiert ist oder nicht. Betriebliche Mitbestimmung findet ohne eine Gewerkschaft nicht statt.

Der Austausch mit den KollegInnen der UAW Region 9A und des Maine AFL-CIO verlief völlig unkompliziert, freundschaftlich und war von Offenheit und großem gegenseitigen Interesse geprägt.

Aktuelles, Aktive / Gruppen, Studierende, Jugend