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IG METALL FORDERT EINSTIEGSQUALIFIZIERUNG FÜR HAUPTSCHÜLER

Arbeitgeber blockieren tarifliche Regelung gegen den Fachkräftemangel

11.05.2011 | Hannover – Die IG Metall will tarifliche Regelungen zur Einstiegsqualifizierung von förderungsbedürftigen Jugendlichen durchsetzen, um die Ausbildungschancen von Hauptschülern in Niedersachsen zu verbessern. Zudem soll damit dem drohenden Fachkräftemangel begegnet werden.

NiedersachsenMetall lehnt dies strikt ab und sieht unverständlicherweise keinen tariflichen Handlungsbedarf. Eine andere Auffassung vertreten hingegen die Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen. Hier gilt bereits seit längerem ein Tarifvertrag, der die Einstiegsqualifizierung von förderungsbedürftigen Jugendlichen regelt.

 

Die Blockadehaltung der Arbeitgeber wurde im Rahmen der heutigen IG Metall-Tarifkommissionssitzung heftig kritisiert. Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, bezeichnete die Haltung der Arbeitgeber als völlig absurd und forderte den Hauptgeschäftsführer von NiedersachsenMetall, Volker Schmidt, zum Umdenken auf. "Die öffentlichen Klagen über einen angeblichen Fachkräftemangel in Niedersachsen passen nicht zu einer Ausbildungspolitik, die Hauptschülern die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt verbaut," sagte Meine in Hannover.

Die IG Metall hatte dem Arbeitgeberverband einen Tarifvertrag vorgeschlagen, der vor einer dreieinhalbjährigen Berufsausbildung eine Qualifizierung von 6 bis 12 Monaten ermöglicht. Ziel der IG Metall ist es, Hauptschüler und andere förderungsbedürftige Jugendliche zu befähigen, den hohen Anforderungen einer dreieinhalbjährigen Berufsausbildung in der Metall- und Elektroindustrie besser gerecht werden zu können.

NiedersachsenMetall hatte in der Vergangenheit stets betont, den Anteil von Hauptschülern in den Ausbildungsbetrieben erhöhen zu wollen. Damit begründete der Arbeitgeberverband auch die einmalige Prämienzahlung von 5.000 Euro, die 2011 jedes Unternehmen erhält, wenn es einem Hauptschüler einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stellt. Andererseits wird der tarifliche Handlungsbedarf von Seiten des Arbeitgeberverbands aber ignoriert. "Das passt nicht zusammen. Ein zeitlich befristetes Anreizsystem für Betriebe muss durch eine nachhaltige, tariflich abgesicherte Ausbildungspolitik für förderungsbedürftige Jugendliche ersetzt werden. Das ist insbesondere für mittelständische Betriebe in Niedersachsen wichtig, wenn sie dauerhaft im Wettbewerb um Fachkräfte bestehen wollen," betonte Meine.

 

 

Die von der 120-köpfigen IG Metall-Tarifkommission verabschiedete Resolution für einen Tarifvertrag Einstiegsqualifizierung zum Download

 

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