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IG Metall Jugend meets Landespolitik

OJA trifft sich mit MdL Grant Hendrik Tonne

20.03.2012 | Durch die Pressearbeit zur Nikolausaktion des Ortsjugendausschusses Ende 2011 wurde der Landtagsabgeordnete Grant Hendrik Tonne, SPD, auf die Arbeit der jungen GewerkschafterInnen aufmerksam. Bei seinem Besuch der OJA-Sitzung am 19.03. erkundigte er sich über die Hintergründe der Aktion.

Ortsjugendausschuss mit dem Ersten Bevollmächtigten Thorsten Gröger (links) und MdL Grant Hendrik Tonne (rechts)

In einer Nachtaktion mit abwaschbarer Sprühkreide hatte der OJA Nienburg-Stadthagen thematisiert, dass die überwältigende Mehrheit der Arbeitgeber sich weigere, Azubis nach der Ausbildung einen unbefristeten Anschlussvertrag anzubieten. Gleichzeitig werde aber der Ruf nach fehlenden Fachkräften lauter – das passe nicht zusammen.

 

„Eure Schilderungen decken sich mit meinen Erfahrungen“, so Tonne im Gespräch mit den Jugendlichen. „Das Thema Fachkräftemangel spielt eine zunehmend große Rolle. Auch die Arbeitgeber, mit denen ich zu tun habe, machen sich mehr und mehr Gedanken darüber, wie sie zukünftig ihren Bedarf an guten Nachwuchskräften decken können.“

 

Die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten sei ein Schritt in die richtige Richtung, so der Erste Bevollmächtigte Thorsten Gröger. „Der Kampf um die Köpfe findet schon statt. Wenn die Metall- und Elektroindustrie weiterhin die Augen davor verschließt, dass sie qualifizierten BewerberInnen unter anderem mit einer sicheren Zukunftsperspektive entgegenkommen müssen, werden die besten Köpfe demnächst woanders hingehen. Das wollen wir als IG Metall natürlich vermeiden.“

 

In diesem Zusammenhang erläuterten die IG Metaller auch ihr Forderungspaket in der aktuellen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie. Vor allem die Übernahme der Auszubildenen lag ihnen natürlich besonders am Herzen. Neben der Zukunft der Branche und der Sicherheit für die Azubis selbst gebe es dafür noch einen wichtigen Grund: „Die Übernahme der Ausgebildeten ist auch volkswirtschaftlich sinnvoll. Wer irgendwann ein Auto finanzieren muss oder gar ein Haus bauen möchte, braucht einen sicheren Arbeitsplatz – das nützt auch den Betrieben, die ihre Produkte verkaufen wollen. Da kann es doch nicht sein, dass jemand zuerst in der Ausbildung und dann im Anschluss weiter noch einmal jahrelang in befristeten Arbeitsverhältnissen oder in Leiharbeit festhängt“, ärgerte sich ein Mitglied des Ortsjugendausschusses. Zudem wirkten sich prekäre Beschäftigungsverhältnisse disziplinierend auf die ArbeitnehmerInnen aus – wer ständig fürchten muss, keine Verlängerung seines Arbeitsverhältnisses zu bekommen, werde eher nicht seine Rechte einfordern oder gar gewerkschaftlich aktiv werden.  

 

„Da scheint sich tatsächlich eine Praxis eingeschlichen zu haben, dass alle Azubis erstmal befristet übernommen werden“, bestätigte Tonne verblüfft. „Einen Sachgrund gibt es dafür häufig nicht, es denkt einfach niemand mehr drüber nach, weil alles es so handhaben. Da ist wohl ein Umdenken erforderlich.“

 

Als Anregung für seine Arbeit als Mitglied des niedersächsischen Landtages gab der Ortsjugendausschuss dem Kollegen Tonne vor allem das Thema Bildung mit: „In Tarifverhandlungen hören wir von der Arbeitgberseite zunehmend den Vorwurf, viele junge Menschen seien nicht ausbildungsreif, und es sei nicht Aufgabe der Wirtschaft, die Versäumnisse des Bildungswesens nachzuholen. Da besteht dringend Verbesserungsbedarf.“

 

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